Identifikation (kurz)
Titel
Gautag des Wandervogel e.V. in Stargard [Pommern]
Laufzeit
1916
Vermerke
Enthält
37 Fotografien
Sachverhalt
Sachverhalt
Der norddeutsche Wandervogel-Tag im Herbst 1916 bot die Möglichkeit eines Kennenlernens von Gruppen v.a. aus Preußen, Pommern und Brandenburg. Der Weg zu diesem Gautag führte viele der Jungen und Mädchen durch Pommern (u.a. die Buchheide, Altdamm oder Stettin) in das heute polnische Stargard. Spiele und sportliche Wettkämpfe, Kasperltheater und Gesang, eine Wandervogel-Ausstellung, ein Ausflug nach Blumberg-Muscherin am Sonntag und abendliches Lagerfeuer standen auf dem Programm.
Mädchen waren aufgrund des Ersten Weltkrieges deutlich überrepräsentiert. Die Perspektive auf ihre veränderte Rolle im Wandervogel e.V. unterschied sich dabei bisweilen eklatant, wie zwei Resümees des Gautages verdeutlichen: Ilse Reinhard (Magdeburg) betonte, dass die Mädchen den Spielen und Wettkämpfen der Jungen nur zugesehen hätten, sich dann gelangweilt, gefroren und über das schlechte Wetter geschimpft hätten, weil sie sich noch nicht an den "herben Geist im Wandervogel" zu Kriegszeiten gewöhnt hätten: "Wir sind zu schlapp geworden. Das Ungeheuer Krieg hat uns fast erdrückt." Ilse Hiebsch (Berlin-Süd) hingegen konterte: "Oho - wir sind nicht schlapp geworden. Die Preußen-, Pommern-, Brandenburger und Hamburger Mädel [...] haben tüchtig mitgetan, sogar beim Hindernisrennen." Für sie hatte Stargard vielmehr gezeigt, "daß trotz Kriegsnot der Wandervogel lebt und leben wird."
Informationen / Notizen
Zusatzinformationen
Originaltitel: [Stargarder Wandervogeltag]
Quellen u. Literatur: Else Hiebsch: Vom Stargarder Tag, in: Märkischer Fahrtenspiegel. Gaublatt der brandenburgischen Wandervögel, 7. Jg., H. 7, 1916, S. 101-103; Ilse Reinhardt: Für die Mädchen, in: Wandervogel. Monatsschrift für deutsches Jugendwandern, 11. Jg., H. 10/11 (24. Kriegsheft), 1916, S. 217f.