StadtA KS Bestand B 37

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Schmidt`sche Heißdampfgesellschaft

Laufzeit 

1912-1962

Bestandsdaten

Aufsatz 

Am 16. Juli 1910 gründete Wilhelm Schmidt die Schmidt’sche Heißdampfgesellschaft. Die gehört heute zum Alstom-Konzern, ist aber vielen noch unter dem alten Namen bekannt.

Wilhelm Schmidt stammte aus einfachen Verhältnissen, wurde in Wegeleben bei Halberstadt geboren und arbeitete nach einer Schlosserlehre in Dresden. Von Aschersleben, wo er Teilhaber einer Maschinenfabrik war, zog es ihn 1897 mit seiner Frau Martha und den drei Kindern nach Kassel. Wohl auch deshalb, weil er hier eng mit Gustav Henkel zusammenarbeiten konnte.

Der Fabrikant hatte mit der Henkelschen Gebirgsbahn zum Transport von Kohle aus den Zechen im Habichtswald den Vorläufer der legendären Herkulesbahn geschaffen. Die Kohle brauchte er für den Betrieb seines Elektrizitätswerks am Palmenbad. Henkel unterstützte Wilhelm Schmidt, der nicht nur mit Henschel zusammenarbeitete, sondern auch mit der Hamburger Werft Blohm & Voss. Der von ihm entwickelte Überhitzer sorgte für deutlich leistungsfähigere Maschinen. Das Prinzip ist bis heute aktuell und wird zum Beispiel in Schiffskesseln verwendet.

Für seine Verdienste wurde Wilhelm Schmidt zum Ehrendoktor der Technischen Hochschule Karlsruhe und zum königlichen Baurat Wilhelms von Preußen ernannt. Die Weiterentwicklung seiner Erfindung zum Hochdruckdampf erlebte er nicht mehr. Wilhelm Schmidt starb 1924 und wurde auf dem Wahlershäuser Friedhof in Bad Wilhelmshöhe beigesetzt.

Seine Nachfolger betrieben die Schmidt’sche Heißdampfgesellschaft weiter. In der Bombennacht vom 22. Oktober 1943 wurde das Firmengebäude in Bad Wilhelmshöhe zerstört. In Bettenhausen ging es mit der Heißdampfgesellschaft weiter. 1995 entstand durch eine Fusion die Firma Alstom Energy Systems SHG GmbH. Die drei Buchstaben SHG für Schmidt’sche Heißdampfgesellschaft verschwanden im Jahr 2000.

Bestandsgeschichte 

Die Unterlagen wurden dem Stadtarchiv 1994 von Herrn Hans-Theo Wagner als Schenkung übergeben.

Literatur 

Edgar Braun, Wilhelm Schmidt, der Schlosserjunge mit dem Doktorhut, Bremen 1938.