StadtA KS Bestand S 40

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Prof. Albrecht Hoffmann: Forschung zum ehemaligen Polytechnikum

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Der Sammlungsbestand wurde von Professor Albrecht Hoffmann am 1. Juni 2022 an das Stadtarchiv Kassel übergeben. Somit verfügt das Stadtarchiv Kassel über die Nutzungs- und Verwertungsrechte.
Das Polytechnikum Kassel war 1832 auf Betreiben des damaligen Oberbürgermeisters Karl Schomburg als Höhere Gewerbeschule gegründet worden. Hier konnten Schüler ab 14 Jahren, die Grundlagen für eine Reihe von Berufen, darunter Maschinenbau, Bergbau und Forstwirtschaft, erlernen. Ein Abschluss an der Höheren Gewerbeschule Kassel (HGK) berechtigte darüber hinaus jeden Absolventen zum Studium an einer Universität. Aufgrund der mit dem Schulbesuch einhergehenden Kosten bestand die Schülerschaft der Höheren Gewerbeschule überwiegend aus Adels- und Bürgersöhnen.
Zeit seines Bestehens hatte das Polytechnikum eine gehobene Bedeutung für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Kurhessen. Dies lag nicht zuletzt daran, dass man für die HGK eine Reihe bedeutender Wissenschaftler und Experten als Lehrer gewinnen konnte. Dazu gehörten unter anderem der Architekt Georg Gottlob Ungewitter, die Chemiker Friedrich Wöhler sowie sein Nachfolger Robert Bunsen oder der Naturforscher Rudolf Amandus Philippi. Eine Reihe von Absolventen der Höheren Gewerbeschule Kassel sollten nach ihrem Abschluss einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung ihres Fachgebietes leisten. Hierfür sollen beispielhaft drei Schüler genannt werden:
Julius Braun, am 2.Mai.1808 in Kassel geboren, besuchte Hoffmanns Forschung nach die HGK 1833 und belegte dort das Fach Chemie. Nach dem er in Berlin, Hamburg und Bremen in die Pharmazie eingeführt worden war erwarb er 1839 die Rosen-Apotheke in Melsungen. Sein ältester Sohn Bernhard Braun übernahm 1864 die Apotheke und ließ 1867 die von der Apotheke unabhängige Firma B.Braun ins Handelsregister eintragen.
Karl Gerstung, der 1841 in Braach geborene wurde, besuchte 1858 die HGK und studierte Maschinenbau. Von 1871 bis 1909 war er als Ingenieur in Russland tätig. Dort half er beim Aufbau der russischen Lokomotivproduktion, weswegen er als einer der Väter des russischen Lokomotivbaues gilt.
Otto Henschel, am 19.April.1817 in Sooden-Werra als jüngster Sohn von Carl Anton Henschel geboren. Er besuchte die HGK ab 1833 und studierte dort Maschinenbau. Nach seinem Abschluss stieg er in das Unternehmen seiner Familie ein. Am Beispiel Otto Henschels wird auch die Beziehung zwischen dem Polytechnikum und der Firma Henschel deutlich. Diese nutzte die HGK um geeignetes Fachpersonal anzuwerben.
Auffällig ist, dass zahlreiche Absolventen der Höheren Gewerbeschule Kassel nach ihrem Abschluss auswanderten. Bevorzugte Ziele waren Russland sowie Nord- und Südamerika.
Versuche in den 1860er-Kahren die HGK zu einer Technischen Universität umzuwandeln schlugen fehl. Nach Jahren des Bedeutungsverlust und der Herabstufung zur einfachen Handels- und Gewerbeschule musste das Polytechnikum 1888 schließen.

Geschichte des Bestandsbildners 

Professor Albrecht Hoffmann wurde am 22.08.1941 in Celle geboren und ist studierter Bauingenieur und Kulturhistoriker. Er war von 1999 bis 2005 Honorarprofessor an der Uni Kassel. Zu seinen Themenschwerpunkten zählte die Erforschung des ehemaligen Polytechnikums in Kassel. In diesem Zusammenhang entstand der Sammlungsbestand zum Polytechnikum.

Weitere Angaben (Bestand)

Benutzung 

Der Sammlungsbestand umfasst 32 Ordner bzw. Archivmappen mit den Namen aller Schüler des Polytechnikums, die sich durch Professor Hoffmann ermitteln ließen. Der Bestand gliedert sich in mehrere alphabetisch, nach den einzelnen Fachrichtungen sortierte Schülerverzeichnisse. Jedes Verzeichnis beginnt mit einer Liste aller Schüler die in diesem Fachbereich an der Höheren Gewerbeschule Kassel angemeldet waren. Manche Schüler kommen in mehreren Verzeichnissen vor, da diese verschiedene Studienfächer belegt haben. Neben den Namen enthalten die Ordner auch Professor Hoffmans Quellen und weiterführende Materialien zu den einzelnen Themenbereichen. Diesen wurden, wenn nötig in einem „enthält auch“-Vermerk festgehalten.
Die ersten beiden Ordner enthalten eine Auflistung sämtlicher Schüler und Lehrer sowie Unterlagen zur Geschichte des Polytechnikums.
Die Ordner Nr. 3-5 enthalten Angaben und Unterlagen zu sämtlichen Schülerfamilien. Im Umgang mit diesen Unterlagen ist zu berücksichtigen, dass manche Schüler mehrfach auftauchen da Professor Hoffmann sie einmal nach Familiennamen und einmal nach Herkunft erfasst hat. Bei Mehrfachnennungen wurden die Schülernamen daher pro Ordner nur einmal erfasst.
Mit Ordner Nr. 6 beginnt die Unterteilung der Verzeichnisse nach den Fachrichtungen. Dieser Ordner enthält die Namen und biografischen Unterlagen der einzelnen Baukundelehrer. Die Ordnern Nr. 7-11 umfassen in alphabetischer Reihenfolge die Namen aller Schüler des Baukundefaches. Der Ordner Nr. 10 enthält neben den üblichen Materialien noch eine CD.
An das Baufach schließt sich mit den Ordnern Nr. 12-16 die Montanlehre an. Der Ordner Nummer 12 enthält dabei neben den Namen aller Lehrkräfte sowie der Schüler mit den Initialen A bis B auch eine CD. Die Ordner 13 bis 16 enthalten die Namen aller Schüler mit den Initialen C-Z. In Ordner Nummer 14 ist eine weitere CD enthalten.
Die Ordner Nr. 17-19 enthalten die Maschinenbauschüler und ihrer Lehrer.
Beginnend mit dem Verzeichnis der Lehrer in Ordner Nummer 20 folgt das Studienfach Chemie. Die Ordner Nr. 21-23 enthalten die Schülerverzeichnisse. Neben Unterlagen zu den Lehrern Robert Bunsen und Friedrich Wöhler, befinden sich in diesem Verzeichnis auch Unterlagen zur geschichtlichen Entwicklung der chemischen Industrie in Kurhessen.
Die Mathematiker befinden sich in den Ordnern Nr. 24-25.
In den Ordnern Nr. 26-28 befinden sich alle ermittelten Namen der Post-, Handels- und Ökonomieschüler des Polytechnikums.
Die Ordner 29 bis 31 umfassen in jeweils einem Ordner die Schüler der Fächer Geodäsie (Nr. 29), Forstschüler (Nr. 30) und Militärschüler (Nr. 31). Im Ordner Nr. 32 sind die Sprachlehrer und weitere Schüler aufgelistet.