AdJb Bestand N 287

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Ankenbrand, Ludwig (1888-1971) und Lisbeth (+1971)

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Der Bestand wurde im November 2022 von Jürgen Schweier an das Archiv der deutschen Jugendbewegung abgegeben und erhielt hier die Akzessionsnummer Acc. 2022/34. Die Unterlagen waren grob vorsortiert und unverpackt in Kisten abgegeben worden. Aus den Bearbeitungsspuren schlussfolgernd, wurde der Nachlass durch Lisbeth Ankenbrand, die ihren Mann um wenige Monate überlebte, zusammengetragen. Es handelt sich hauptsächlich um originale Dokumente von Ludwig und Lisbeth Ankenbrand, darunter Briefe, Manuskripte und Fotos.

Der Großteil der Korrespondenzen stammen von Lisbeth Ankenbrand und umfassen die Jahe 1950 bis 1971. In geringerem Umfang existieren auch Korrespondenzen, Briefe und Postkarten vom ersten Drittel des 20. Jahrhunderts, die während der Weltreise der Ankenbrands verfasst wurden. Zu den Manuskripten zählen viele Artikelentwürfe, die Lisbeth Ankenbrand für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen verfasste sowie Gedichte von Lisbeth und Ludwig Ankenbrand. Unter den unveröffentlichten Manuskripten von Ludwig Ankenbrand sind vor allem „Auf der Wallfahrt“ über die Weltreise des Ehepaars von 1912-1919 sowie eines über die Stifter der drei Weltreligionen hervorzuheben. Die überlieferte Fotosammlung setzt sich vornehmlich aus Fotos von der Weltreise der Ankenbrands zusammen. Ausdrucke, Zeitungsausschnitte und andere Druckerzeugnisse und Notizen, die die Ankenbrands im Laufe der Zeit angesammelt haben, sind unter dem Punkt „Materialsammlung“ zu finden.

Im Rahmen eines Werkvertrages wurde der Bestand im April 2023 komplett verzeichnet.

Geschichte des Bestandsbildners 

Ludwig Ankenbrand wurde 1888 in Nürnberg geboren. Bereits vor dem ersten Weltkrieg engagierte er sich in der Lebensreformerbewegung. 1910 heiratete er Lisbeth Symanzick und siedelte 1911 nach Leipzig über, wo das Paar die Reform-Zeitschrift "Gesundes Leben" herausgaben. Die Begeisterung für den Buddhismus veranlasste das Paar, im Februar 1912 zu einer Weltreise zu religiösen Studienzwecken aufzubrechen. Die Reise verlief über Leipzig nach Italien, von dort nach Capri, wo sich die Reisegesellschaft beim Maler Diefenbach aufhielt. Anschließend brach man nach Ägypten, Syrien, Palästina auf. Während Lisbeth Ankenbrand mit ihrer kranken Schwester nach Deutschland zurückkehrte, reiste Ludwig im September 1913 nach Ceylon (Sri Lanka) weiter. Hier verbrachte er mehrere Monate in einem von einem deutschen Mönch gegründeten buddhistischen Kloster. Im September 1914 folgte ihm auch Lisbeth nach. Von hier wollte das Paar nach Tibet über Indien reisen, was aber durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges verhindert wurde. Im November 1914 wurden Ludwig und Lisbeth in Ceylon und später in Australien in einem britischen Gefangenenlager als "enemy aliens" interniert. Erst im Juni 1918 wurde Ludwig Ankenbrand entlassen und das Paar kehrte 1919 nach Deutschland zurück, wo sie sich in Stuttgart niederließen. Hier lebte er als Schriftsteller, Journalist und Herausgeber mehrerer Zeitschriften. Über seine Tätigkeit während des zweiten Weltkriegs und nach 1945 ist wenig bekannt. Lediglich das Ludwig Ankenbrand ein hohes Engagment beim Wiederaufbau der Freireligiösen Gemeinde in Stuttgart bescheinigt werden kann. Lisbeth Ankenbrand konnte nach dem Krieg an ihre schon in den 1920er Jahren begonnenen Karriere als Autorin von Gesundheits- und Schönheitshandbücher sowie vegetarischen Kochbüchern anknüpfen und publizierte weiterhin Beiträge in verschiedenen Zeitschriften zu vegetarischer Ernährung und natürlicher Schönheitspflege.
1961 siedelt das Paar in ein Altersheim nach Sindelfingen über, wo beide 1971 starben.

Literatur 

J. Albrecht: Mit Hund und Esel auf dem Weg zu Buddha – Ludwig Ankenbrands Pilgerreise, in: I. Edenheiser (Hg.), Von Aposteln bis Zionisten: Religiöse Kultur im Leipzig des Kaiserreichs, edited by Iris Edenheiser, Marburg 2010, S. 216-226.

J. Albrecht: 1.13 Ludwig Ankenbrand: Buddhism and the Modern Reform Efforts (Germany, 1911), in B. Bentlage u.a. (Hg.), Religious Dynamics under the Impact of Imperialism and Colonialism. A Sourcebook,. Leiden 2017, S. 186-196

K. Becker: Ludwig Ankenbrand, in: E. Pillick (Hg.), Lexikon freireligiöser Personen, Rohrbach 1997, S. 11-13.

G. Herrmann: Deutsches Kulturwörterbuch. Illustriertes Taschenlexikon der Lebenserneuerung, Konstanz 1962, S. 8

Humanistische Rundschau 2008/1, S. 8-9.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

22 Archivkartons und 1 Mappe