StadtA Grün Bestand 26

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Sängerkranz Grünberg 1910 e. V.

Laufzeit 

1910-2020

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Der Bestand 26 „Sängerkranz Grünberg 1910 e. V“ wurde dem Stadtarchiv Grünberg am 22./25. März 2017 durch Herrn Sigurd Skill übereignet. Nach Auflösung zum 31. Dezember 2018 und Abwicklung des Vereins in den Jahren 2019/2020 erfolgte am 16. September 2020 eine Ergänzungsabgabe, die u. a. die Vereinsprotokolle umfasste. Die Unterlagen wurden unter den Abgabenummern 1/2017 und 12/2020 ins Grünberger Stadtarchiv übernommen.

Geschichte des Bestandsbildners 

Der „Sängerkranz Grünberg 1910 e. V.“ wurde am 14. Dezember 1910 im Gasthaus „Zum wilden Mann“ gegründet. Sieben Männer, Heinrich Seib, Hugo Graubner, Karl Röhm, Ernst Stein, Fritz Kauß, Karl Jungmann und Hermann Heußinger, setzten sich die „Pflege des Gesangs sowie der kameradschaftlichen Geselligkeit“ zum Ziel. Den ersten Vereinsvorstand bildeten Heinrich Seib (1. Vorsitzender), Hugo Graubner (2. Vorsitzender), Hermann Heußinger (Schriftführer), Karl Röhm (Rechner) und Ernst Stein (Inventarverwalter). Wilhelm Andrae setzte man als Dirigenten ein.
Am 10. Juni 1911 gab sich der Verein als „Sängerkranz Grünberg“ eine Satzung, in der u. a. festgelegt wurde, dass „politische und religiöse Streitfragen“ nicht im Verein erörtert werden durften.
Die Vorstandssitzungen und Generalversammlungen fanden fortan in verschiedenen Grünberger Lokalitäten, so unter anderem im „Rappen“, im „Hessischen Hof“, in der „Villa Emilia“, in der „Kino-Gaststätte Grünberg" und in der Gaststätte „Lippert“ sowie bei verschiedenen Vereinsmit-gliedern, statt.
Den ersten öffentlichen Auftritt als „Sängerkranz Grünberg“ absolvierte der junge Verein am 18. April 1911. Am 19. November desselben Jahres konnte das erste große Konzert in der Grünberger Turnhalle gegeben werden. Seitdem nahm der Verein an vielen Wertungssingen mit beachtlichem Erfolg teil.
Die Inflationsjahre brachten den „Sängerkranz“ kurzfristig in Bedrängnis, so wird im Jahresbericht zum 13. Vereinsjahr 1923 festgestellt: „Das abgelaufene Jahr war für den Verein hoffentlich das Schwerste, doch sind wir dank der Opferwilligkeit der Mitglieder über diese böse Zeit hinweggekommen. Bei unserer letzten Generalversammlung setzten wir den Monatsbeitrag auf 50 M[ark] fest, gegen Ende des Jahres kamen wir in die Billionen. Ein fester Beitrag konnte nicht mehr erhoben werden […].“ Doch schon 1924 blickte man wieder auf ein „recht erfreulich[es]“ Jahr zurück, „konnte doch der langersehnte Wunsch, eine Fahne zu haben, zur Erfüllung gebracht werden.“
Die allgemeine Gleichschaltung der Vereine in der Zeit des Nationalsozialismus führte am 5. Juli 1933 zum Zusammenschluss des Sängerkranzes mit dem seit 1834 bestehenden Männergesang-verein zum sogenannten „Männerchor Grünberg“. Doch, so der Jahresbericht über das 23. bis 26. Vereinsjahr, „schon kurze Zeit nach der im Jahre 1933 durchgeführten Vereinigung der beiden hiesigen Männerchöre zeigte sich, daß dieser Schritt nicht den erhofften Erfolg, Zusammenschluss aller Grünberger Sänger in einen einzigen großen Chor, haben würde.“ Die Mitglieder des ehemaligen Sängerkranzes strebten nach Unabhängigkeit unter Chorleiter Konrad Nicolai. Im November 1935 wurde daraufhin zunächst die „Gesangsabteilung der Deutschen Arbeits-front Ortsgruppe Grünberg“ gegründet. Am 13. Juli 1936 entsprach schließlich die Gauführung des Sängergaues XII dem Antrag der Mitglieder, dass die genannte Gesangsabteilung „die Tradi-tion des früheren Gesangvereins ‚Sängerkranz‘ weiterführt“. Unter dem Namen „Gesangverein Sängerkranz Grünberg in Hessen“ fanden am 16. Juli 1936 die erste Singstunde des wiedererstandenen Vereins und eine entsprechende Feier im „Rappen“ statt.
Ein im Januar 1946 von einzelnen Personen angestrebter erneuter Zusammenschlussversuch scheiterte, da sich die Mehrheit der Mitglieder beider Vereine gegen eine Fusion aussprach.
Über 100 Jahre gestaltete und begleitete der „Sängerkranz Grünberg“ das Stadtleben musikalisch mit, bevor der Verein zum 31. Dezember 2018 mangels Mitgliedernachwuchses schließlich auf-gelöst und in den Jahren 2019/2020 abgewickelt wurde.

Enthält 

Akten, Protokolle, Fotographien, Fotoalben, Zeitungsausschnitte, Urkunden, Fahne mit Zubehör

Findmittel 

Findbuch

Arcinsys

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

1,75 lfm

Bearbeiter 

Dipl.-Archivarin Marei Söhngen-Haffer M.A., 2020