HStAD Bestand G 53 Dieburg

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Beschreibung: Bestand

Serie

Bezeichnung

Schulen

Identifikation (kurz)

Titel 

Gymnasium Dieburg

Laufzeit 

1868 - 1947

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Stadtarchiv Dieburg

Bestand H 54 Dieburg.

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Im Februar 1988 wurde das Staatsarchiv durch die Goetheschule auf das Vorhandensein älterer Akten im Keller des Schulgebäudes aufmerksam gemacht; man bat zunächst nur um Beratung bei der sachgerechten Aufbereitung und eventuellen Nutzung für ein Unterrichtsprojekt. Im Hinblick auf die für 1989 anstehende 100-Jahr-Feier der Schule wurden dann jedoch etwa 3 m Akten dem Staatsarchiv übergeben, um sie dort schneller durch Verzeichnung der Benutzung zugänglich zu machen.
Die Akten wurden zum größten Teil dem Bestand G 53 Gymnasien Dieburg zugewiesen, etwa ein Karton neuerer Akten wurde zu H 54 Goetheschule Dieburg entnommen.
In die Klassifikation des maschinenschriftlichen Findbuchs wurde auch die Verzeichnung von etwa zwei Metern Schulakten aufgenommen, die sich im Stadtarchiv Dieburg befinden (kenntlich durch die Signatur 'Stadt A Dieburg Nr. ...').

Geschichte des Bestandsbildners 

Am 9. Mai 1889 begann der Unterricht in der Erweiterten Volksschule Dieburg, für die zunächst noch das bischöfliche Konvikt seine Räumlichkeiten im Erdgeschoß zur Verfügung stellte, die Lehranstalt sollte den Schülern die Bildungsvoraussetzungen verschaffen, '... in eine höhere Klasse einer Realschule, eines Realgymnasiums oder eines Gymnasiums einzutreten, sich der Prüfung für den einjährig- freiwilligen Dienst zu unterziehen, sowie den verschiedenen bürgerlichen Berufsarten sich zu widmen.'
Zur Wahrnehmung aller Angelegenheiten, die die Lehranstalt betrafen, wurde ein Kuratorium bestellt, dem der katholische Pfarrer als Vorsitzender, der Bürgermeister, der Direktor der Lehranstalt und zwei vom Gemeinderat der Stadt Dieburg zu bestellende Mitglieder angehörten (nach der Schulsatzung von 1901: Bürgermeister, Direktor der Lehranstalt und vier von der Gemeindevertretung zu wählende Mitglieder).
Die Schule umfasste zunächst zwei Klassen mit 68 Schülern, wurde jedoch ab Ostern 1890 jährlich um eine Klasse erweitert, so dass sie bis Ostern 1895 den bei der Einrichtung der Schule in § l des städtischen Statuts festgelegten Umfang erreichte: '... sechs aufeinander folgende Klassen mit einer Vorschulklasse ...' Von 1891 an bestand an der Höheren Bürgerschule neben den beiden Abteilungen Progymnasium und Realschule als dritte Schulgattung eine Abteilung Realgymnasium, die jedoch am 27. April 1899 wieder ausgeschieden wurde.
Nachdem Ostern 1895 der Ausbau auf sechs Klassen mit einer Vorschulklasse abgeschlossen war, wurde die Schule Ende des Jahres als Höhere Bürgerschule im Sinne des § 90, 2c der Wehrordnung mit rückwirkender Kraft zum Ostertermin 1895 anerkannt; bereits 1894 waren die Lehrer in Gehalt und Rang denen der Gymnasien und Realschulen gleichgestellt worden.
Der Beginn des Schuljahres 1900/01 brachte eine Organisationsänderung der Hessischen Realschulen, die von nun an sieben Klassen umfassten, für die die Bezeichnungen Sexta, Quinta, Quarta, Unter- /Obertertia und Unter-/Obersekunda eingeführt wurden. Die Höhere Bürgerschule übernahm diese Regelung und unterrichtete seit dem 1. Mai 1900 nach dem neuen Lehrplan für die Realschulen des Großherzogtums Hessen. Mit Wirkung von Ostern 1902 wurde sie als Lehranstalt anerkannt, an der die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst entweder durch den einjährigen erfolgreichen Besuch der Klasse Obersekunda (II a) oder durch das Bestehen der Abschlussprüfung am Ende der Klasse Untersekunda (II b) erworben werden konnte. Im September 1908 bezog die Schule ihren Neubau und konnte von nun an in eigenen Räumen unterrichten.
Nach 25-jährigem Bestehen erlangte die Höhere Bürgerschule 1914 durch die Erhebung zur Großherzoglichen Realschule (mit Progymnasium) die völlige Gleichstellung mit den anderen siebenklassigen höheren Lehranstalten Hessens; sie ging damit in die Hände des hessischen Staates über.
Die Einführung der Koedukation öffnete die Schule ab 1919 auch für Mädchen. Ab März 1924 wurde die Schule nach parlamentarischer Genehmigung einer entsprechenden Regierungsvorlage zu einer neunklassigen Vollanstalt ausgebaut und erhielt somit die ersten Unterprimen, ein Jahr später die ersten Oberprimen; damit verbunden war der Wechsel der Schulbezeichnung; die Schule firmierte nun als Gymnasium und Oberrealschule Dieburg. Ostern 1926 wurden die ersten Reifeprüfungen abgelegt. Ab 1929 wurden aus finanziellen Gründen keine Schüler mehr in die Anfangsklasse der Oberrealschule aufgenommen, so dass bis Ostern 1935 die Oberrealschule völlig abgebaut war; entsprechend gingen auch die Gesamtschülerzahlen stark zurück.
1937 wurde die Schule in eine Deutsche Oberschule für Jungen umgewandelt, die seit Juli 1942 aus Mangel an Schülern nur noch eine sechsklassige Zubringerschule war.
Gegen Ende des 2. Weltkriegs mussten immer mehr Schulräume für ausgebombte Dienststellen zur Verfügung gestellt werden, so dass Schichtunterricht notwendig wurde und schließlich sogar 4 Klassen nach Ober-Roden und andere nach Groß-Zimmern verlagert werden mussten; im Mai 1945 kam der Unterricht völlig zum Erliegen und die Räumlichkeiten der Schule wurden als Durchgangslager für verschleppte Personen genutzt.
Im Oktober 1945 wurden die unteren vier Klassen wieder eröffnet. Der Kultusminister genehmigte durch Erlass vom 17. Februar 1947 die Schule, die ihren Lehrplan nach der Handreichung des Ministeriums für Realgymnasien von 1945 gestaltete. 1949 kehrte die Schule in ihre eigenen Räume zurück; Ostern 1950 wurde wieder eine Sexta für ein künftiges Gymnasium eingerichtet und die Schule erhielt entsprechend 1954 die Bezeichnung Realgymnasium und Gymnasium Dieburg. Die Finanzschwäche der Stadt Dieburg, die sich außerstande zeigte, den mit 700.000 DM veranschlagten Nachholbedarf für die Schule zu tragen, war Ursache für den 1954 erfolgten Übergang der Schulträgerschaft von der Stadt auf den Landkreis Dieburg. Unter der neuen Trägerschaft wurde nun auch der dringend erforderliche Erweiterungsbau begonnen, nachdem bereits in den 1920er Jahren der Wunsch nach neuen Schulräumen vorgetragen worden war.
Im Jahr 1955/56 erhielt das Realgymnasium und Gymnasium Dieburg die Bezeichnung Goetheschule. Gymnasium und Alt sprachliches Gymnasium für den Landkreis Dieburg.
Schulleiter
1889 – 1899 Dr. Johann Baptist Seidenberger (* 16.2.1860 Mainz, dann Direktor der Realschule Gernsheim)
1899 – 1924 Prof. Dr. Josef Diehl (* 23.10.1865 Mainz)
1924 – 1933 Dr. Johann Rill (dann an der Oberrealschule in Offenbach)
1933 – 1945 Dr. Hans Bescher
1945 – 1953 Friedrich W. Deister (* 1888)
1953 – 1956 Heinrich Pauly (* 1906)
ab 1956 Bernward Steffen (* 1909)

Enthält 

Schulschriftgut

Findmittel 

Online-Datenbank Arcinsys (aktuellster Stand)

PDF-Findbuch (Stand 2006)

Maschinenschriftliches Findbuch (mit Vorwort und Indices), bearb. von Hans Dieter Ebert, 1989.

letzter Referent: Klaus-Dieter Rack

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

2,5 m

Referent 

Klaus-Dieter Rack