ISG FFM Bestand W1-2

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Philipp Holzmann AG

Laufzeit 

ca. 1900-2000

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

S1-95 Nachlass Familie Holzmann, S8-HO Karten- und Plansammlung Philipp Holzmann AG

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Die erste Abgabe erfolgte 1962 durch die Schwiegertochter des Bauingenieurs Heinrich Holzmann, die dessen Nachlass an das Stadtarchiv übergab. Die darin befindliche Fotosammlung zu Bauprojekten wurde zu diesem Zeitpunkt für ein geplantes Rhein-Mainisches Wirtschaftsarchiv (heutiges Sachgebiet Frankfurter Wirtschaftsarchiv im ISG) separiert. Der Nachlass der Familie Heinrich Holzmann befindet sich unter der Signatur S1-95 in der Nachlass-Sammlung. 1980 wurden ca. 1800 Karten und Pläne aus dem Zeitraum 1874-1913 abgegeben. Dieser Teilbestand umfasst v. a. Frankfurter Privat- und Geschäftshäuser und befindet sich unter der Signatur S8-HO in der Karten- und Plansammlung. Zwischen 2002-2006 folgten im Zuge der Liquidation der Philipp Holzmann AG weitere Abgaben, darunter auch eine umfangreiche Plansammlung der Hauptniederlassung Frankfurt und der technischen Abteilung der Philipp Holzmann AG, die als Depositum übergeben wurde. Der Bestand W1-2 wurde dem ISG im Jahr 2019 von der Insolvenzverwaltung der Philipp Holzmann AG i. L. geschenkt.

Zugänge:
1. Abgabe: 1962 (z. T. unverzeichnet)
2. Abgabe: IV/2002-26 (unverzeichnet)
3. Abgabe: IV/2002-54 (unverzeichnet)
4. Abgabe: IV/2003-21 (unverzeichnet)
5. Abgabe: III/2005-12 (unverzeichnet)
6. Abgabe: III/2006-3 (unverzeichnet)
7. Abgabe: III/2016-53 (unverzeichnet)

(Stand 2020)

Geschichte des Bestandsbildners 

Das Unternehmen wurde 1849 von Johann Philipp Holzmann (1805-1870) in Sprendlingen gegründet. 1855 folgte der Umzug nach Frankfurt in die Obermainstraße, wo 1863 außerdem noch eine Baufabrik entstand. Fortan ist die Baugeschichte Frankfurts eng mit der Firma Philipp Holzmann verbunden. 1865 übertrug Johann Philipp Holzmann seinen Söhnen Philipp (+ 1904) und Wilhelm (+1913) die Geschäftsleitung. Nachdem das Unternehmen anfangs überwiegend im Eisenbahnbau tätig war, wurde das Geschäft auf alle Bereiche des Hoch- und Tiefbaus wie z. B. dem Kanal- und Brückenbau ausgeweitet. Die erste von Holzmann gebaute Brücke war die 1871 entstandene Frankfurter Untermainbrücke. Von der Firma Philipp Holzmann wurden unter vielen anderen Frankfurter Bauwerken außerdem die Obermainbrücke, das Opernhaus (heute: Alte Oper), das Hotel Frankfurter Hof, das Städelsche Kunstinstitut oder die Festhalle errichtet. Nach 1870 vermehrten sich die deutschlandweiten Aufträge. So baute Holzmann in verschiedenen Städten beispielsweise die Kanalisation und Wasserversorgung oder in Hamburg das Rathaus. Am Berliner Reichstagsgebäude wurden die Steinmetzarbeiten ausgeführt. 1873 erfolgte unter Beteiligung der Internationalen Bau- und Eisenbahngesellschaft (I. B.) die Umwandlung in die Kommanditgesellschaft Philipp Holzmann & Cie. 1883 wurde Holzmann eine offene Handelsgesellschaft, bei der die I. B. vollhaftender Gesellschafter wurde. Die Beteiligung am Bau des Nord-Ostsee-Kanal von 1889-1994 machte Holzmann zum größten deutschen Bauunternehmen. 1895 erfolgte die Umwandlung in eine GmbH. 1903-1917 baute Holzmann an der Bagdadbahn mit. 1915 zog das Unternehmen in den neuen Firmensitz an der Taunusanlage 1. 1917 verschmolzen Philipp Holzmann & Cie. und die I. B. zur Philipp Holzmann AG. Auch am sozialen Wohnungsbau war das Unternehmen z. B. bei den Siedlungen Hellerhof (1904), Frankfurt-Praunheim (1927) und der Siedlung Römerstadt (1927f) beteiligt. Nach dem Zweiten Weltkrieg beteiligte sich Philipp Holzmann 1946 an der Gründung der Trümmerverwertungsgesellschaft, die aus Kriegstrümmern neues Baumeterial herstellte. Holzmann war u. a. am Wiederaufbau des Goethe-Hauses, des Rathauses und der Paulskirche beteiligt. Im Verkehrsbereich baute Holzmann auf dem Rhein-Main Flughafen und auch bei der Frankfurter U-Bahn mit. Ab 1978 entstanden die Hochhäuser der Deutschen Bank an der Taunusanlage. 1999 feierte das Unternehmen sein 150jähriges Jubiläum. Noch im gleichen Jahr wurden wirtschaftliche Schwierigkeiten des Unternehmens öffentlich. 2002 meldete die Philipp-Holzmann-AG Insolvenz an, die 2019 abgeschlossen wurde.
(Stand 2019)

Enthält 

Der Bestand besteht v. a. aus einer Materialsammlung zur Firmengeschichte der Philipp Holzmann AG, einer Fotosammlung sowie einer Karten- und Plansammlung. Es liegt ein einzelnes Tonband über das Richtfest des Holzmann-Hochauses 1987 vor, das 2016 digitalisiert wurde. Die Anfänge der Materialsammlung wurden durch den Firmenchronisten und Mitarbeiter der Philipp Holzmann AG Erwin Scotland gelegt. Sie dienten dann für die zum 100jährigen Firmenjubiläum 1949 herausgegeben Firmengeschichte von Hans Meyer-Heinrich. Die Sammlung wurde erweitert und war Grundlage der von Manfred Pohl 1999 verfassten Publikation zum 150jährigen Jubiläum. Die Fotosammlung umfasst hauptsächlich den Zeitraum von ca. 1900-1945. In Einzelstücken reicht sie bis ca. 1980. Eine kleine Sammlung von ca. 30 Filmen aus dem Zeitraum 1969-1989 wurde aus konservatorischen Gründen im Deutschen Filmmuseum deponiert. Ein wichtiger Bestandteil des Archivs sind außerdem die Auftragsbücher 1915-1943 und daran anschließend Auftragsmeldungen von 1949-2000. Die Karten- und Plansammlung wurde als Depositum übergebenund wird vom Sachgebiet Karten und Pläne verwaltet. Die Plansammlung umfasst rund 2000 der von Holzmann gebauten Objekte aus dem Zeitraum 1870-1973. Sie enthält über Frankfurt hinaus weltweite Bauprojekte für Gebäude, Brücken, Hafen-, Fabrik- oder Industrieanlagen.

Literatur 

1. Philipp Holzmann Aktiengesellschaft im Wandel von hundert Jahren 1849-1949. Hg. Hans Meyer-Heinrich. Frankfurt: Umschau, 1949

2. Pohl, Manfred: Geschichte eines Bauunternehmens 1849-1999. München: Beck, 1999

3. Philipp Holzmann Journal. Sonderausgabe zum Jubiläum. 150 Jahre. Hg. Philipp Holzmann AG., Offenbach 1999

Findmittel 

Vorläufige Übersicht; Arcinsys

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

27 Regalmeter (Stand 2019)

Benutzung 

Benutzungsordnung des ISG
Lagerort: BO

Deskriptoren 

Sachbegriffe: Firma; Bauunternehmen; Eisenbahnbau; Hochbau; Tiefbau;

Körperschaften: Bauunternehmen; Internationale Bau- und Eisenbahngesellschaft; Trümmerverwertungsgesellschaft;