ISG FFM Bestand A.45.02

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Historisches Museum

Laufzeit 

1944-2001

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Mit der Zerstörung des Museums am Weckmarkt ging auch die Dienstregistratur zugrunde, so dass der jetzt greifbare Bestand erst 1944 einsetzt. Daher muss für Untersuchungen zur Geschichte des Museums vor der Zerstörung auf die Uberlieferungen von Magistrat und Stadtverordnetenversammlung (bis 1933) sowie von Fachämtern zurückgegriffen werden . Die Aktenüberlieferung des 1927 begründeten Kulturamtes (so die Bestandsbezeichnung bei wechselnder Benennung der Dienststelle) ist dem Krieg ebenfalls zum Opfer gefallen. Einzig die von Dr. Karl Woelcke auch in seiner Eigenschaft als staatlicher Vertrauensmann für die Bodendenkmalpflege geführten Akten sind erhalten, weil sie 1937 aus dem Gebäude am Weckmarkt verlagert wurden (Bestand Museum für Vor- und Frühgeschichte).

Der vorliegende Bestand kam in folgenden Ablieferungen ins Institut für Stadtgeschichte:
Akz. Historisches Museum: III/1997-13;
Akz. Historisches Museum: III/2003-17;
Akz. Historisches Museum: III/2005-2;
Akz. Zugang unbekannt (2 Verzeichnungseinheiten).

Geschichte des Bestandsbildners 

Wie viele historische Museen geht das Historische Museum Frankfurt am Main auf Initiativen historischer Vereine zurück, die in den meisten Städten im Laufe des 19. Jahrhunderts gegründet wurden. In Frankfurt formierte sich 1837 die Gesellschaft für Frankfurts Geschichte und Kunst, nach Umbenennungen in (Frankfurter) Verein für Geschichte und Altertumskunde (später Landeskunde) jetzt wieder ähnlich wie zur Gründungszeit: Gesellschaft für Frankfurter Geschichte. Schon 1861 gab es Bestrebungen zur Einrichtung eines historischen Museums, die 1866 wiederholt wurden und drei Jahre später zur Eröffnung eines Historischen Kabinetts führten. Erst 1878 erhielt das neu eröffnete Historische Museums am Weckmarkt ein eigenes Domizil im vom Dombaumeister Denzinger neu errichteten Zweckbau für Stadtarchiv und Museum, der nach zwei schweren Bombenangriffen 1944 zugrunde ging und nicht wieder errichtet wurde.

Schon 1886 litt das neue Museum unter Platzmangel, nachdem es seine Bestände vermehrt hatte. Zusätzliche Räume im benachbarten Leinwandhaus (ab 1893) und ein großer Oberlichtsaal als Anbau ans Leinwandhaus (1902) schufen Abhilfe. Hinzu kamen Schauräume in einem benachbarten Fachwerkhaus, der Goldenen Waage, ohne dass die Raumprobleme gelöst werden konnten.

Zunächst wurde das Museum von der Kommission für städtische Kunst- und Altertumskunde geleitet. Erster Konservator und ab 1898 Direktor war Otto Cornill (1824-1907). Die enge Verbindung zwischen dem Historischen Museum und dem Stadtarchiv wird durch die von Stadtarchivar Dr. Rudolf Jung ab 1888 wahrgenommene Vertretung Cornills deutlich. Ab 1891/1894 war eine zweite wissenschaftliche Kraft (Volontär, wissenschaftlicher Hilfsarbeiter, Direktorialassistent) am Museum tätig und ab 1903 ein weiterer Direktorialassistent. Nach dem Tode Cornills 1907 folgte der bisherige Direktorialassistent Dr. Otto Lauffer, der jedoch schon ein Jahr später an das Museum für Hamburgische Geschichte wechselte. Sein Nachfolger war von 1908 bis zu seinem Tod 1927 Dr. Bernhard Müller. Danach wurde die Direktorenstelle nicht wieder besetzt, sondern das Historische Museum ebenso wie das Kunstgewerbemuseum sowie die Städtische Galerie und Skulpturensammlung Dr. Georg Swarzenski als Generaldirektor unterstellt, der wegen seiner jüdischen Abstammung 1933 aus dem städtischen Dienst entlassen wurde. Swarzenski war einseitig auf die Kunstmuseen ausgerichtet und konzipierte das Historische Museum neu, ohne die Raumprobleme lösten zu können.

Die unmittelbare Leitung des 1934 in Stadtgeschichtliches Museum umbenannten Hauses wurde 1930 nach der Fusionierung der beiden Direktorenstellen durch Dr. Adolf Feulner, dem Direktor des Kunstgewerbemuseums (ab 1935 Museum für Kunsthandwerk, heute Museum Angewandte Kunst) übernommen, bis dieser 1938 zum Generaldirektor der städtischen Museen nach Köln berufen wurde. Mit Dr. Ernstotto Graf zu Solms-Laubach erhielt das Museum jetzt wieder einen eigenen Leiter, der 1945 entlassen und ab 1949 Direktor des Museums für Kunsthandwerk wurde. Dr. Heinrich Bingemer, ab 1925 Kustos am Historischen Museum, wurde 1945 entlassen, 1947 wieder eingestellt und war von 1951 bis 1953 Direktor des nunmehr in Historisches Museum rückbenannten Hauses, das zwischen 1945 und 1951 kommissarisch von Dr. Albert Rapp geleitet worden war. Nachfolger Bingemers wurde 1954 Dr. Gerhard Bott, der 1959 ans Hessische Landesmuseum Darmstadt wechselte. Von 1960 bis 1982 leitete Dr. Hans Stubenvoll das Historische Museum, gefolgt von Prof. Dr. Rainer Koch, der 2004 in den Ruhestand ging. Am 1. April 2005
trat Dr. Jan Gerchow (bisher Ruhrlandmuseum Essen) seine Nachfolge an.

Zu den Aufgaben des Historischen Museums gehörte auch die Bodendenkmalpflege, mit der ab 1911 der Archäologe Dr. Karl Woelcke betraut war, bis sich die archäologische Abteilung des Historischen Museums 1937 als Museum für heimische Vor- und Frühgeschichte verselbständigte und nach einer vorübergehenden Rückgliederung in das Historische Museum von 1948 bis 1952 selbständig blieb.

Nach der Zerstörung seiner Dienstgebäude im Zweiten Weltkrieg einschließlich der Bibliothek war das Museum zunächst heimatlos. Dank rechtzeitiger Auslagerung konnten die Bestände mit geringen Verlusten über den Krieg gerettet werden. Nach einer vorübergehenden Unterbringung im Dominikanerkloster fand das Museum 1955/1956 eine Unterkunft im Saalhof, wo bald mit den Plänen für einen Neubau auf dem Römerberg begonnen wurde. 1968 erhielt das Museum bis zur Fertigstellung des Neubaus Ausstellungsräume im Erdgeschoss des Rothschildpalais. Zusammen mit dem Neubau entstand eine grundsätzliche Neukonzeption, die nach der Eröffnung des Museums 1972 in der Öffentlichkeit heftig diskutiert wurde.

Literatur 

100 Jahre Historisches Museum Frankfurt am Main 1878 bis 1978. Drei Ausstellungen zum Jubiläum (Kleine Schriften des Historischen Museums, 12), Frankfurt 1978.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

172 Verzeichnungseinheiten ( Stand 2019)

Benutzung 

Lagerort: BO