ISG FFM Bestand A.45.01

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Museum für Vor- und Frühgeschichte (Archäologisches Museum)

Laufzeit 

1926-1993

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

A.02.01 Magistratsakten: Aktenzeichen 6.317 (Museum für Vor- und Frühgeschichte), Az. 8.330/10 (Dominikanerkloster), S 1.501 und Az. 6.310 (Historisches Museum).

A.41 Kulturamt Nrn. 166, 171, 239, 477f., 909, 1.194, 1.039, 1.204f., 1.234, 1.284-1.289, 1.326, 1.390

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Der Bestand enthält Inventarbücher (Mikrofilm; Originale im Archäologischen Museum) und die Dienstregistratur, auch von Dr. Karl Woelcke als staatlichem Vertrauensmann für kulturgeschichtliche Bodenfunde in Frankfurt. Ein gewisser Schwerpunkt der Überlieferung liegt auf Krieg und Auslagerung sowie auf der Bodendenkmalpflege.

Bisher erfolgten zwei Zugänge:
Akz. Museum für Vor- und Frühgeschichte: III/1985-31 (Mikrofilmrollen der Inventarbücher, unverzeichnet);
Akz. Museum für Vor- und Frühgeschichte: II/1997-2.

Die Akten der Bodendenkmalpflege nach 1926 wurden 1937 von Woelcke aus der Registratur des Historischen Museums herausgelöst und im Museum für heimische Vor- und Frühgeschichte weitergeführt. Sie sind damit die ältesten erhaltenen Akten des Historischen Museums, das seine Registratur bei der Zerstörung des Archiv- und Museumsgebäudes am Weckmarkt 1944 verloren hat.

Geschichte des Bestandsbildners 

Das Museum für Vor- und Frühgeschichte ging 1937 als Museum für heimische Vor- und Frühgeschichte aus dem Historischen Museum hervor. Zwischen 1948 bis 1953 war es dem Historischen Museum wieder eingegliedert und wurde 1953 endgültig eigenständig. 2002 fand die Umbenennung in Archäologisches Museum Frankfurt statt.

Seit dem frühen 18. Jahrhundert lassen sich vor- und frühgeschichtliche Gegenstände im Besitz der Stadt Frankfurt a.M. nachweisen. Sie wurden in der Stadtbibliothek verwahrt. Eine weitere Wurzel städtischer prähistorischer Sammlungen ist die Tätigkeit des 1857 gegründeten Vereins für Geschichte und Altertumskunde (heute: Landeskunde). Im 1878 gegründeten Historischen Museum fand das Sammlungsgut zunächst einen Platz und wuchs durch den Erwerb von Privatsammlungen und den allmählichen Ausbau einer städtischen Bodendenkmalpflege, nicht zuletzt durch Unterstützung des Vereins für das Historische Museum. Im Jahr 1903 wurde auf Betreiben von Prof. Dr. Georg Wolff (1845-1929) , der zunächst Gymnasiallehrer in Frankfurt war, sich aber dann als Archäologe u.a. in Nida-Heddernheim und Gründungsmitglied der Römisch-Germanischen Kommission ( 1 902) einen Namen machte, die Frankfurter Ausgrabungskommission begründet, die bis 1928 bestand. Ihre Träger waren die städtische Kommission für Kunst- und Altertumsgegenstände und die beiden historischen Vereine. Als Folge des bis 1974 gültigen preußischen Ausgrabungsgesetzes von 1914 wurde der Direktor des Historischen Museums, Dr. Bernhard Müller (1869-1927, 1908-1927 im Amt), zum staatlichen Vertrauensmann für kulturgeschichtliche Bodenfunde im Stadtgebiet und im Gebiet der Frankfurt gehörenden Wälder im Taunus bestellt. Mit Dr. Karl Woelcke (1885-1962) besaß das Historische Museum seit 1911 einen eigenen Archäologen, der 1919 zum Direktorialassistenten, 1923 zum stellvertretenden Vertrauensmann, 1928 zum Kustos und nach Müllers Tod zum Vertrauensmann ernannt wurde. Woelcke grub 1927-1929 selbst in Heddernheim. Im Jahr 1927 wurde im Zuge der Neugliederung der Frankfurter Museumsbestände auch die vor- und frühgeschichtliche Abteilung unter Woelcke selbständig, verblieb aber zunächst noch im Historischen Museum.

Nach 1933 führte das propagandistische Interesse der neuen Machthaber am „germanischen" Teil der Vor- und Frühgeschichte zur allmählichen Verselbständigung der archäologischen Abteilung des Historischen Museums. Ein Projekt zur Errichtung eines „Ahnenerbemuseums" in Heddernheim wurde vom städtischen Kulturamt mit der Begründung zurückgewiesen, hier handele es sich um „die römische Zwingburg unserer Heimat". Im Jahr 1935 zog die archäologische Abteilung des Historischen Museums aus dem zusammen mit dem Stadtarchiv genutzten Gebäude am Weckmarkt ins Dominikanerkloster um und wurde am 19. Juni 1937 als Museum für heimische Vor- und Frühgeschichte unter der Leitung von Karl Woelcke selbständig. Während die Bestände durch rechtzeitiges Auslagern den Krieg weitgehend überstanden, verlor das Museum seine Bibliothek und sein Domizil.
Im Zuge von Sparmaßnahmen wurde Woelcke 1948 in den Ruhestand versetzt und das Museum wieder dem Historischen Museum angegliedert. Im Jahr 1952 errang es unter der Leitung von Dr. Hans-Jürgen Hundt seine Selbständigkeit wieder und war im Holzhausenschlößchen sowie dem nahe gelegenen Kavaliershaus in der Justinianstraße untergebracht. Die Zunahme des Fundmaterials, insbesondere aus Heddernheim und der Frankfurter Altstadt, machte die Einrichtung von Außenlagern erforderlich. Ein Neubau im Südteil des Karmeliterklosters unter Einbeziehung der ehemaligen Klosterkirche wurde 1988 bezogen.

Neben Funden aus dem Frankfurter Stadtgebiet bis zur Neuzeit verwahrt das Museum Sammlungen zur Klassischen Archäologie und zur Archäologie Vorderasiens, die es auch ausbaut und pflegt.

Leiter:
Dr. Karl Woelcke - 1937-1948
Dr. Hans-Jürgen Hundt - 1952-1954
Dr. Ulrich Fischer - 1954-1980
Prof. Dr. Walter Meier-Arendt - seit 1980

Literatur 

Walter Meier-Arendt, Zur Geschichte des Museums für Vor- und Frühgeschichte - Archäologisches Museum, in: Die Dauerausstellung, hrsg. v. Museum für Vor- und Frühgeschichte = Archäologische Reihe, 12, Frankfurt 1989, S. 4-8.

Einführung in die Ausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte zu Frankfurt am Main, Frankfurt 1969.

Das Museum für Heimische Vor- und Frühgeschichte, 3 Teile, Frankfurt 1937-1940.

Weitere Angaben (Bestand)

Umfang 

119 Verzeichnungseinheiten (Stand 2021)

Benutzung 

Lagerort: TM (Sachakten), Mikrofilme?