StadtA DA Bestand 45/67

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Beschreibung: Bestand

Identifikation (kurz)

Titel 

Meidner, Ludwig

Siehe

Korrespondierende Archivalien 

Die Skizzenbücher Meidners, die sich im Besitz der Wissenschaftsstadt Darmstadt befinden, wurden dem Bestand entnommen und dem Institut Mathildenhöhe für die Städtische Kunstsammlung übergeben. Digitalisate der Skizzenbücher liegen dem Stadtarchiv vor.
Der übrige künstlerische Nachlass wird im Ludwig Meidner-Archiv im Jüdischen Museum Frankfurt aufbewahrt.

Bestandsdaten

Bestandsgeschichte 

Der Bestand umfasst den schriftlichen Nachlass von Ludwig Meidner, der Ende 1996 ins Stadtarchiv übernommen wurde. Er enthält auch Dokumente seiner Frau, der Grafikerin und Malerin Else Meidner.
Die Erschließung der übernommenen Archivalien erfolgte über einen Zeitraum von rund 10 Jahren. Bei der Inventarisierung wurde das Fehlen von etwa 30 Originalbriefen festgestellt. Außerdem fehlte ein Skizzenbuch.
Während der Bearbeitung wurde der Bestand auch durch mehrere Erwerbungen erweitert, die nicht zum Originalbestand gehörten. Inzwischen ist er abgeschlossen und umfasst über 2300 Archivalien. Die bisher nur intern in einer Word-Datei vorliegenden Informationen zu den Dokumenten werden nun sukzessive über Arcinsys zugänglich gemacht.
Neben der Erfassung des Nachlasses wurden außerdem Transkriptionen von Briefen und Postkarten Ludwig Meidners, vorwiegend gerichtet an Angehörige der Familie Buchholz in Hamburg von 1920 – 1966, angefertigt, die ebenfalls im Stadtarchiv aufbewahrt werden. Auch dieses Dokument soll zur Ergänzung des Bestands in Zukunft online verfügbar sein.

Geschichte des Bestandsbildners 

Ludwig Meidner wurde am 18.04.1884 in Bernstadt (Schlesien) geboren und als expressionistischer Maler, Dichter und Grafiker tätig. Am 14.05.1966 verstarb er in Darmstadt und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Darmstadt begraben.
Nach einer Maurerlehre für den vorgesehenen Architekturberuf studierte Ludwig Meidner von 1903 bis 1905 an der Königlichen Kunstschule in Breslau und zog dann nach Berlin, um dort als Modezeichner zu arbeiten. Er wirkte dort auch an verschiedenen expressionistischen Zeitschriften, unter anderem Der Sturm, Die Aktion, Die Weißen Blätter oder Der Feuerreiter, mit. Bereits vor Beginn seines Militärdienstes, den er von 1916 bis 1918 als Dolmetscher in einem Kriegsgefangenenlager ableistete, setzte er sich kritisch mit dem Krieg und seinen Schrecken auseinander. Die zwei in diesem Zeitraum entstandenen Bücher: „Im Nacken das Sternemeer“ und „Septemberschrei“, gehören zu den wichtigsten expressionistischen Prosawerken.
Ab 1920 wandte sich Meidner religösen Themen zu. Seine Hauptbedeutung lag jedoch auf dem Porträt – fast alle seine Maler- und Dichterfreunde hat er im Bildnis festgehalten. Diese Freundschaften spiegeln sich auch in seiner Arbeit wieder: Kasimir Edschmid lud Meidner zur Mitarbeit am „Tribunal“ ein und gewann ihn auch als Mitglied für die Darmstädter Sezession.
Mit der Machtergreifung erhielt er Mal- und Ausstellungsverbot in Deutschland, da er als „entarteter Künstler“ galt. Dennoch arbeitete Meidner ab 1935 als Zeichenlehrer an der jüdischen Schule „Jawneh“ in Köln. 1939 emigrierte er schließlich mit seiner Familie nach London, wo er 1940–1941 als „Feindlicher Ausländer“ in verschiedenen Internierungslagern untergebracht wurde. 1952 besuchte er erstmals wieder Deutschland und zog 1953 ohne seine Frau in die Bundesrepublik zurück.

Weitere Angaben (Bestand)

Referent 

Dr. Peter Engels

Bearbeiter 

2007-2017: Gertrud Seibert, Dr. Friedrich Wilhelm Knieß

Informationen / Notizen

Zusatzinformationen 

Korrespondierender Artikel im Stadtlexikon Darmstadt: Meidner, Ludwig

Onlineausstellung des Jüdischen Museums Frankfurt zu Ludwig Meidner bei Google Arts & Culture: Ludwig Meidner - Kunst und Judentum